Wem tut es am meisten weh, wenn Radler auf die Fresse fliegen? Natürlich den Versicherern, denn die müssen ja für die vielfältigen Kosten aufkommen. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat letztes Jahr in einer Studie rausgefunden, dass sich der sogenannte Alleinunfall in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt1 hat.
„Hah! Selbst schuld“ schreien nun alle motorisierten Landstraßennutzer. Dabei war nicht immer der/die RadfahrerIn zu doof zum Geradeausfahren – Borsteinkanten, Straßenbahnschienen, Poller, Laub, Schnee und Schlaglöcher sind oft die Bösen.

Zwei Drittel der Betroffenen räumen allerdings zähneknirschend ein, dass sie eigentlich dann doch tatsächlich selbst schuld waren … Gründe sind zum Beispiel:
- zu hohe Geschwindigkeit
- allgemeine Blödheit
- doofes Bremsen
- Ablenkung
- Alkohol
Die eigene Fahrweise ist also entscheidend und wer besoffen auf seinem E-Bike im Turbo-Modus über nen vereisten Gehweg flitzt und dabei ohne Helm mit dem besten Kumpel telefoniert, tjo.
Konsequenz?
Die starke Zunahme hat v.a. damit zu tun, dass einfach mehr Radler unterwegs sind und davon nicht wenige mit einem Pedelec, welches viele aufgrund des Gewichts und der Beschleunigung nicht beherrschen.
Trotzdem könnte ein Drittel der Alleinunfälle verhindert werden, wenn Städte und Gemeinden ihren Pflichten in den Herbst- und Wintermonaten nachkommen und Radwege und Straßen anständig räumen bzw. reinigen würden. Zu hohe Bordsteinkanten an Übergangsstellen und bescheuerte Verkehrsführungen für Fahrräder gehören ebenfalls abgeschafft.

Nichts desto trotz verunglückt der Großteil der RadfahrerInnen noch immer deshalb, weil ein Auto ein anderer Verkehrteilnehmer über sie drüberfährt2. Von wegen Alleinunfall.
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