Mallorca – das Mekka der europäischen Amateur-Radler. Und mittendrin: Ich. Zwischen Pool, Laptop und dem Versuch, Arbeit und Rennrad irgendwie unter einen Helm zu kriegen.
Arbeiten, wo andere schwitzen
Dank eines glücklichen Zufalls – mein Arbeitgeber stellt allen MitarbeiterInnen ein Ferienhaus auf der Insel zur Verfügung – darf ich im Sommer 2025 für ein paarTage fünf Stunden täglich arbeiten und die restliche Zeit am Pool oder auf dem Rad verbringen. Mobile Office mit Meerblick und Muskelkater inklusive.
Gereist wird leicht – also wirklich leicht. Nur mit Handgepäck. Der Rest? Wird gemietet: Bike, Helm, Pedale – alles gebucht wie ein Spa-Paket. Nur ohne Spa. Dafür mit Carbon. Der Rest muss inklusive Laptop irgendwie in 40 x 30 x 25-Behältnis gequetscht werden, damit es in einem Eurowings-Flieger kostenlos unter den Sitz passt.
Drei Routen, drei Herausforderungen
Die Grundlage für jedes echte Radsportabenteuer? Planung. Und zwar im Winter, wenn draußen der Schneematsch regiert, das Rennrad traurig in der Garage hängt und man sich fragt, warum man eigentlich in einem Land lebt, in dem Radfahren von November bis März als Extremsport gilt.
Also: Laptop auf, Komoot an – und schon ging’s los. Mit kalten Füßen, aber warmem Herzen habe ich drei Touren zusammengeschustert. Nix großartiges, keine Hunderte an Höhenmetern, sondern ganz entspannt im Süden rumfahren.
1. Eingewöhnungsrunde
Zum Einsteig eine kleine Rundtour Richtung Norden bis nach Es Capdellà und zurück über Peguera und Santa Ponça. 39,9 Kilometer und 1.080 Höhenmeter.

2. Touri-Tour
Mehr oder weniger an der Küste entlang bis nach Palma. Und wieder zurück. 41,5 Kilometer und 860 Höhenmeter.

3. Abschluss
Nochmal über teilweise bereits bekannte Straßen bis nach Andratx. 41,6 Kilometer und 1.160 Höhenmeter.

Carbon? Fehlanzeige. Familienräder? Überall.
Wer denkt, dass man auf Mallorca an jeder Ecke ein schickes Rennrad mieten kann, irrt. Zumindest wenn man – so wie ich – 40 Kilometer südlich von Palma unterkommt und nicht direkt im Epizentrum des Rad-Hypes wohnt. Während sich in Alcúdia oder Playa de Palma die Carbon-Rösser anscheinend stapeln, scheint man hier unten eher auf gemütliche Familienausflüge und E-Bike-Romantik zu setzen.
Rennräder? Gibt’s. Irgendwo. Mit etwas Glück, Geduld und intensiver Google-Recherche. Zwischen Holland-Rädern mit Kindersitz und E-Bikes mit 180mm Federweg habe ich tatsächlich einen Vermieter mit brauchbarem Setup gefunden. OK, ich geb’s zu, ich hab mich für ein völlig überzogenes Canyon Aeroad CF SL 8 entschieden. Quasi ein kurzer Sommerflirt auf zwei Rädern.
Mallorca ist überlaufen? Geschenkt. Wer zwischen Pool, Palmen und Pedaltritten pendelt, hat eh keine Zeit, sich zu beschweren. Für mich ist’s ein seltener Glücksfall: fünf Stunden Arbeiten mit Aussicht.
Was ich aber auf jeden Fall mitnehmen werde ist:
