Ein Plädoyer für den gesunden Menschenverstand.
1,5 Meter. Einmal Arme ausgestreckt. So viel Platz müssen Autofahrer innerorts beim Überholen eines Radfahrers lassen. Außerorts sind es sogar zwei Meter. Das ist kein Wunschkonzert, das ist Gesetz und zwar schon seit April 20201! Und doch wird dieser Mindestabstand tagtäglich ignoriert – von denen, die hinter dem Steuer sitzen und sich für die Könige der Straße halten.
Jeder Radfahrer kennt es: ein Auto fährt mit 50 Zentimetern Abstand vorbei, als wäre es das Normalste der Welt. Die Windböe drückt einen Richtung Bordstein, das Zittern setzt ein und man denkt kurz über die eigene Bestattung nach. Und warum? Weil ein paar Sekunden Zeitersparnis wichtiger sind als ein Menschenleben …

„War doch genug Platz!“
„F*** dich, Affenkopf! “
1,5 Meter sind kein subjektives Gefühl, sondern eine gesetzliche Regelung, die unabhängig davon gilt, ob Radfahrende auf der Fahrbahn, Schutz- oder Radfahrstreifen fahren. Faktisch bedeutet diese Regel ein Überholverbot an Stellen, die nicht die notwendige Breite haben.
„Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts mindestens 2 m.“2
Das Problem, abgesehen von toxischer Möchtegern-Männlichkeit und allgemeiner Blödheit ist, dass vielen Autofahrern das Bewusstsein fehlt. Sie haben nie auf zwei Rädern erlebt, wie es ist, wenn ein tonnenschweres Fahrzeug fast den Lenker touchiert. Würden sie es einmal spüren – sie würden nie wieder so überholen.
Also, liebe Autofahrer, wenn ihr das nächste Mal einen Radfahrer überholt, stellt euch einfach eine Frage: würdet ihr mit 50 cm Abstand an eurer eigenen Oma vorbeirauschen? Nein? Dann haltet euch gefälligst an die 1,5 Meter Mindestabstand.
Titelbild von NorbertM / @Radelflieger auf Wikipedia
Quellen
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[…] defensiv unterwegs gewesen wäre – bei jeder einzelnen Fahrt. Ich rechne mit jeder Tür, jedem zu engen Überholmanöver, jeder noch so kleinen Unaufmerksamkeit anderer. Nicht weil ich paranoid bin, sondern weil ich in […]